Wenn schon die „Offiziellen“ Daten diese Zahlen zeigen wie dann die Vergessenen der Pandemie, die deren Status und Komplikationen gar nicht erst erhoben werden.
pfmWissenschaft 22. Februar 2022 6 Minutes
Während die CDC inzwischen zugesteht, dass mehr Impfkomplikationen auftreten als in den Meldesystemen auftauchen („Underreporting“), bleibt das Paul-Ehrlich-Institut hartnäckig bei der Behauptung es werde lückenlos gemeldet. Man gehe stattdessen sogar von einem Overreporting aus, da viele Menschen zufällig zeitgleich aufgetretene Beschwerden als Impf-assoziiert melden würden und allgemein noch eine große Nervosität ob der neuen technologischen Plattformen der RNA- und DNA-Impfungen bestünde. Offizielle Abrechnungszahlen gesetzlicher Krankenkassen beweisen das Gegenteil und lassen erahnen auf welches gesundheitliche Desaster wir uns zubewegen.
Von Gastautor Florian Schilling
Eigentlich allen im Gesundheitswesen Beschäftigten ist klar, dass von einer lückenlosen Meldung von Impfschäden und Impfkomplikationen nicht einmal ansatzweise die Rede sein kann. Menschen mit „über das übliche Maß hinausgehenden Impfreaktionen“, vulgo Impfschaden, die schon einmal versucht haben, ihre behandelnden Ärzte zu einer Meldung ihrer Gesundheitsprobleme als mögliche Impfkomplikation zu bewegen, werden bestätigen, dass dies alles andere als leicht ist.
Auch wenn der zeitliche Zusammenhang oftmals eigentlich keinen anderen Schluss zulässt als einen entsprechenden Verdacht zu entwickeln, weigern sich viele Mediziner eine Verdachtsmeldung auf Impfkomplikation auszufertigen.
Die Gründe hierfür sind vielschichtig und sowohl finanzieller als auch organisatorischer und psychologischer Natur. Während eine Impfung nur wenige Minuten dauert und mit 30 Euro vergütet wird, liegt der zeitliche Aufwand für eine Verdachtsmeldung auf Impfkomplikation bei mindestens 20, häufig eher 30 Minuten. Honorar: Null. Ein Arzt kann also einerseits eine Stunde impfen (bis zu 300 Euro Salär), oder in der gleichen Zeit unbezahlt zwei Meldungen wegen Impfkomplikation abschicken.
Zwar wird seitens des PEI mit der gesetzlichen Meldepflicht der Ärzte argumentiert (wo eine Pflicht, da braucht es keine Entlohnung) – aber wo diese mangels Bezahlung die Zeit für die Meldung hernehmen sollen, bleibt ungeklärt. Selbst ein engagierter Arzt, der lückenlos melden will, wird dies allein aus Zeitnot nur selten auch umsetzen können. Oder erwartet das PEI ernstlich gehäuft unbezahlte Nachtschichten seitens der Ärzteschaft?
Abgesehen davon ist die Melderei natürlich auch eine Haltungsfrage. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Ein Gesundheitsminister darf im Fernsehen von einer nebenwirkungsfreien Impfung sprechen (keine medizinische Intervention ist nebenwirkungsfrei) – unbelästigt von Nachfragen oder rechtlichen Konsequenzen. Die Impfung ist sicher, wer das Gegenteil behauptet ein rechter Querdenker und schwurbelnder Verschwörungstheoretiker. Jahre der Propaganda hinterlassen Spuren.
Erschwerend kommt hinzu: In vielen Fällen müsste der Arzt ja eine Komplikation melden, die er selbst verursacht hat. In Zeiten nicht abschließend geklärter Haftungsfragen eine potentiell kritische Situation. Wer gibt gerne zu, einen Fehler gemacht zu haben? Schriftlich? Gegenüber Ämtern und Kunden? Niemand, Ärzte sind hier keine Ausnahme.
Spurensuche in den Krankenakten der BKK
Der folgende Ansatz ist simpel und folgt einer einfachen Logik: Es ist unwahrscheinlich, dass Ärzte unter den geschilderten Rahmenbedingungen melden. Es ist aber noch unwahrscheinlicher, dass sie Behandlungen nicht abrechnen. Die Menschen mit Gesundheitsproblemen nach der Impfung werden früher oder später mit ihren Beschwerden einen Arzt aufsuchen. Der wird sich die Dinge ansehen, zu einer Diagnose kommen und den Patiententermin selbstverständlich abrechnen.
Diagnosen werden nach dem internationalen Standard ICD10 klassifiziert und kodiert. Für jede Diagnose gibt es einen entsprechenden alphanumerischen Code, so auch für Impfkomplikationen. Relevant sind T88.0 (Infektion nach Impfung – momentan sehr beliebt ist Gürtelrose), T88.1 (Sonstige Komplikation nach Impfung), Y59.9 (Unerwünschte Nebenwirkung bei der Anwendung von Impfstoffen) und ganz neu seit 2021 U12.9 (Unerwünschte Nebenwirkung bei der Anwendung von Covid-19-Impfstoffen).
Die BKK (Betriebskrankenkassen, BKK Dachverband), eine der größten gesetzlichen Krankenversicherungen Deutschlands, hat nun die ersten zweieinhalb Quartale 2021 dahingehend ausgewertet, wie häufig die genannten ICD-Schlüssel für Impfkomplikationen abgerechnet wurde. Das Ergebnis wollen wir uns im Folgenden genauer ansehen.
Spoiler: Die Zahlen sind nichts für Menschen mit schwachen Nerven.
Wo stehen wir nun laut den offiziellen Zahlen des PEI? Mit Stand des letzten Sicherheitsberichts weiß man hier von 244.576 Verdachtsmeldungen seit Beginn der Impfkampagne (14 Monate) – bundesweit, das umfasst immerhin eine Population von 82 Mio Menschen.
Die BKK kommt allein in den ersten 2 ½ Quartalen 2021 (7,5 Monate) auf 224.360 abgerechnete Impfkomplikationen – bei knapp 11 Mio Mitgliedern:
Abbildung 1: Gemeldete Verdachtsfälle von Impfkomplikationen mit Covid-19-Impfstoffen und abgerechnete Impfkomplikationen
Man kann nun auf Basis dieser Zahlen die Inzidenz von Impfkomplikationen für beide Populationen berechnen. Dann ergeben sich 0,29% laut PEI und 2,05% laut Abrechnungssystem:
Bereits in der ersten Jahreshälfte 2021 lag die Häufigkeit von Impfkomplikationen laut Abrechnungssystem der Krankenkassen also 7-fach über dem, was das PEI für das Gesamtjahr angibt! (2,05/0,29). Nun können wir unter der Annahme, dass die Nebenwirkungshäufigkeit der Impfung in der zweiten Jahreshälfte und im Rahmen der Boosterkampagne nicht abgenommen hat, auf Basis dieser Zahlen auf den Berichtszeitraum des PEI (14 Monate) und die Gesamtbevölkerung hochrechnen:
Das Ergebnis ist erschütternd: Über den gesamten Verlauf der Impfkampagne wäre es auf Basis der vorliegenden Zahlen zu über 3,1 Mio Impfkomplikationen gekommen.
Abbildung 2: Zahlen des PEI und Hochrechnung auf Basis der ICD-Abrechnungsdaten
Das sind keine wilden Spekulationen – sondern eher konservative Berechnungen auf Basis der vorliegenden harten Zahlen. Warum konservativ, werde ich am Ende erläutern. Wir müssen davon ausgehen, dass die aktuellen Zahlen des PEI mindestens um den Faktor 13,86 zu niedrig sind. Wendet man diesen Faktor auf die Verdachtsmeldungen zu schweren und tödlichen Komplikationen an, ergibt sich folgendes Bild:
Abbildung 3: Schwere Impfkomplikationen unter Berücksichtigung des Underreportings
Es gab demnach in Deutschland seit Beginn der Impfkampagne über 400.000 schwere und über 31.000 tödliche Impfkomplikationen.
Wem das unrealistisch hoch erscheint: Das würde sich nahtlos in die Sterbetafeln des Statistischen Bundesamtes einfügen – die weisen nämlich seit Beginn der 2. Jahreshälfte 2021 eine stetig steigende, rätselhafte Übersterblichkeit von bis zu 26% pro Kalenderwoche aus. Rätselhaft insofern, weil nicht durch Covid erklärbar (maximal 8%).
Nun wird ein Teil dieser Übersterblichkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf das Konto der Lockdownmaßnahmen gehen. Ansonsten ist die Liste bevölkerungsweiter, sterberelevanter Ereignisse recht kurz: Die Impfkampagne. Das verdeutlicht auch der Vergleich mit dem Vorjahr.
Für die 11 Mio Versicherten der BKK ergeben sich im Jahresvergleich (Gesamtjahr 2020, zweieinhalb Quartale 2021) für alle Abrechnungsziffern „Impfkomplikationen“ folgende Zahlen:
Abbildung 5: Anzahl abgerechneter Impfkomplikationen der 11 Mio BKK-Versicherten im Jahresvergleich
Als ob das alles nicht bereits tragisch genug wäre, müssen wir leider davon ausgehen, dass die Zahlen so wie wir sie jetzt übersehen noch dramatisch zu gut sind. Warum? Weil mit Sicherheit nicht alle Ärzte Impfschäden als solche klassifizieren. Beispiel: Ein junger Mann entwickelt wenige Tage nach Impfung eine Myokarditis. Korrekt wäre, als Hauptdiagnose „Myokarditis“ und als Nebendiagnose „Verdacht auf Komplikation im Anschluss an eine Covid-Impfung“ anzugeben.
Wie eingangs erläutert, wird dies in vielen Fällen nicht geschehen – die Nebendiagnose Impfkomplikation wird nur allzu häufig fehlen. Und dann bewegen wir uns langsam in die Bereiche, die von Kennern (vgl. z.B. Kirsch, hier und hier oder hier) als realistisches Underreporting angenommen werden: Faktor 20-40.
Die entsprechenden Hochrechnungen möchte ich hier nicht mehr vornehmen, die Zahlen sind bereits deprimierend genug und es gibt hier in diesem Blog bereits genügend Auswertung dazu – die Links dazu sind unten zu finden.
Vor dem Hintergrund der jetzt vorliegenden Zahlen verbietet es sich, über eine Impfpflicht zu diskutieren. Die kurzfristige Konsequenz muss vielmehr eine Aussetzung der laufenden Impfkampagne sein, mittelfristig gefolgt von einer rigorosen, ehrlichen und lückenlosen Aufarbeitung der entstandenen Gesundheitsschäden. Das Post-Vakzin-Syndrom mit all seinen Facetten wird in den nächsten Jahren eine enorme Belastung für unser Gesundheits- und Sozialsystem darstellen. Eine adäquate medizinische Versorgung der Betroffenen ist derzeit nicht gegeben.
Langfristig müssen die Vigilanzsysteme vollständig reformiert werden. Eine derartige Katastrophe darf sich nicht wiederholen. Lösungsansätze gibt es genügend: Unbürokratische digitale Meldesysteme statt Papierkram und Faxen. Prospektive Post-Release Kohortenstudien mit aktiver Überwachung der Teilnehmer-Gesundheit. Adäquate Vergütung der Meldung für die Ärzte. Wir haben eine lange To-Do-Liste vor uns, die wir nicht mehr länger aufschieben können. Die Methode „Augen zu und durch“ hat sich nicht bewährt und muss eher gestern als morgen enden.
Quelle
Hinterlasse einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar schreiben zu können.