Die Frage, ob sich SARS-CoV-2 auf natürliche Weise zu einem pathogenen Erreger für Menschen entwickelt hat oder ob eine künstliche Manipulation des Virus am Anfang der Pandemie steht, wird heftig diskutiert. Drei Forscher der Universität Würzburg und der Duke University, USA, behaupten, mit ihrer Studie beweisen zu können, dass die Hypothese eines Laborursprungs mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit zutrifft.

In einer noch nicht begutachteten Arbeit, die als Preprint mit dem Titel Endonuclease fingerprint indicates a synthetic origin of SARS-CoV-2 – 2022.10.18.512756v1.full.pdf erschienen ist, untersuchten die Forscher das Genom von SARS-CoV-2 und anderer verwandter Viren auf bestimmte Erkennungssequenzen. Nach der Analyse der Häufigkeit und Verteilung halten sie es für sehr wahrscheinlich, dass SARS-CoV-2 im Labor entstanden sein könnte.

Um künstliche Coronaviren zu erzeugen und im Labor genetisch zu manipulieren, muss man das auf RNA basierende Genom des Virus in DNA kopieren. Da das Genom von Corona-Viren mit 30.000 Nukleotiden relativ groß ist, wäre für die Herstellung einer kompletten SARS-CoV-2 DNA der Zusammenbau kleinerer DNA-Fragmente notwendig.

Für diese Art der genetischen Montage eines Genoms im Labor ist es wichtig, dass an den Enden der einzelnen DNA-Fragmente spezifische Sequenzen, sogenannte Restriktionsschnittstellen, vorhanden sind. Diese Schnittstellen erlauben den Zusammenbau der kleineren Fragmente zu einem großen Virusgenom, indem sie komplementäre Überhänge bilden, die miteinander verbunden werden können. Die Kombination von solchen genetischen Abschnitten kann man sich analog eines Baukastens vorstellen, bei dem nur die richtigen Teile zueinander passen. Dieses Prinzip der Konstruktion größerer Genome durch kleine DNA-Fragmente wird seit Jahrzehnten in der gentechnologischen Forschung angewandt.

In der Vergangenheit wurden immer wieder verschiedene Corona-Viren von Forschern genetisch manipuliert, um bestimmte Abschnitte auf dem Genom zu verändern und daraus resultierende Effekte in einem vollständigen replikationsfähigen Virus zu untersuchen. Dabei mussten auf künstlichem Wege spezifische Sequenzen in das Genom der Viren eingefügt werden, die dann eine Verbindung einzelner DNA-Fragmente ermöglichen. Funktionelle Bereiche innerhalb des Genoms dürfen dabei nicht durch ungünstig gelegene Schnittstellen getrennt werden. Dementsprechend unterliegt die Verteilung von eingebauten Restriktionsschnittstellen bestimmten Regeln: sie sollten derart im Genom positioniert sein, dass die entstehenden DNA-Abschnitte eine gewisse maximale Länge haben und dass funktionelle Einheiten von jeweils spezifischen Schnittstellen flankiert werden. So wird sichergestellt, dass DNA-Fragmente nur in einer Ordnung zusammenpassen, die für den korrekten Zusammenbau des viralen Genoms notwendig sind.

Die Verteilung solcher Schnittstellen ist im Genom nicht-manipulierter Organismen zufällig. Bei Viren mit gentechnisch verändertem Genom hingegen sind ungünstig gelegene Schnittstellen vermutlich seltener zu finden, da sie absichtlich entfernt wurden. Umgekehrt finden sich spezifische Schnittstellen mit höherer Wahrscheinlichkeit an den Rändern von DNA-Abschnitten, die eine Trennung von funktionellen Einheiten erleichtern, um so die gezielte Manipulation dieser Bereiche zu erleichtern.

Die Autoren dieser neuen Studie haben nun das Genom von SARS-CoV-2 und vielen anderen Coronaviren untersucht und die Verteilung bestimmter potentieller Schnittstellen verglichen. In natürlich vorkommenden Mitgliedern der Corona-Familie herrschte eine zufällige Verteilung bestimmter Schnittstellen vor. Dagegen schien die Häufigkeit und Verteilung bestimmter Restriktionsschnittstellen im Genom von SARS-CoV-2 weitaus weniger zufällig zu sein.

Ein Hinweis auf die künstliche Manipulation des Virusgenoms ergibt sich, nach Ansicht der Forscher, auch aus den Positionen dieser Schnittstellen. So erlaube z.B. eine ungewöhnliche Anordnung bestimmter Schnittstellen im SARS-CoV-2 Genom die gezielte Manipulation der Rezeptorbindungsdomäne im Spike-Protein. Auch die Fragmentgrößen, die durch die Anordnung dieser Restriktionsschnittstellen im Virusgenom entstehen, deuteten nach Ansicht der Würzburger Forscher eher auf eine künstliche Positionierung dieser Sequenzen hin. Interessant dabei ist, dass die Mutationen, die zum veränderten Auftreten und der Verteilung dieser Schnittstellen führen, allesamt sogenannte stille Mutationen sind. Solche stillen Mutationen werden bei der künstlichen Manipulation im Labor verwendet, um zu verhindern, dass die Funktionen der Genprodukte, also der Proteine, beeinflusst werden.

Durch den Vergleich von Häufigkeiten und Verteilungen spezifischer Schnittstellen im Genom von SARS-CoV-2 mit zufälligen in silico generierten Mustern ziehen die Forscher den Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit, dass SARS-CoV-2 nicht gentechnisch manipuliert wurde, bei nur 0,1 Prozent liegt.

Sollten sich diese Ergebnisse bestätigen, würde das die Laborhypothese zum Ursprung von SARS-CoV-2 stützen, die mittlerweile von immer mehr Fachleuten vertreten wird. Auch der Vorsitzende der Covid-19 Kommission der Zeitschrift Lancet, Jeffrey Sachs, hatte unlängst öffentlich von einer hohen Wahrscheinlichkeit gesprochen, dass SARS-CoV-2 aus einem Labor stammt (Vorsitzender der Lancet-Kommission: SARS-CoV-2 könnte aus einem US-Biolabor stammen). Ob es sich dabei um einen Biotechnologie-Unfall handelt oder um eine gezielte Freisetzung, bleibt bisher ebenso unbeantwortet wie die Frage, in welchem Land das Labor liegen könnte, das für die Herstellung eines künstlichen SARS-CoV-2 Virus verantwortlich wäre.

Die Hinweise verdichten sich, dass diese Pandemie, die unsere Welt seit fast drei Jahren fest im Griff hat, keinen natürlichen Ursprung hat. Nur findet diese beunruhigende Möglichkeit bisher wenig Resonanz in den meisten Medien oder der breiten Öffentlichkeit.


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder.

Dr. rer. nat. Kay Klapproth  ist Immunologe und Akademischer Rat an der Medizinischen Fakultät Mannheim, der Universität Heidelberg. Er ist im Bereich der Immunologie seit fast 20 Jahren tätig. Aufgrund der Ignoranz gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen und unseren Grundrechten hat i m Mai 2022 die Universität Heidelberg verlassen, da auch er von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht (Duldungspflicht) betroffen ist.

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